08 Januar, 2010

Rancilio Miss Silvia - Video Espresso

Ich habe heute eine kleine Videoanleitung für Einsteiger erstellt. In diesem Video zeige ich meine normale Routine für zwei Espressi mit der Rancilio Miss Silvia. Viel Spaß beim Anschauen! Vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen. Für Verbesserungsvorschläge und Feedback bin ich natürlich immer dankbar.

Rancilio Miss Silvia: Espresso Shot

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07 Januar, 2010

Reinigung: Rückspülen mit Kaffeefettlöser

Damit der Espresso lecker bleibt, sollte die MAschine immer gepflegt und sauber sein. Damit sich kein Kaffeefett in der MAschine absetzen kann und den Geschmack negativ beeinflusst, sollte die Maschine einmal pro Woche mit Kaffeefettlöser behandelt werden. Wie man das am besten macht, habe ich in einem kleinen Video festgehalten. Viel Spaß beim Anschauen!

Rancilio Miss Silvia: Rückspülen / Backflushing

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06 Januar, 2010

Anleitung: Wie mache ich einen Espresso?

Um einen leckeren Espresso herstellen zu können, sollte man über die Anschaffung folgender Gerätschaften nachdenken:

  • Espressomühle (damit man frische Bohnen verwenden kann und den Kaffee genau mit der richtigen Feinheit mahlen kann)
  • Espressomaschine
  • Siebträger (ist meist bei der Maschine dabei
  • Tamper (zum Festdrücken des gemahlenen Kaffees im Siebträger)
  • Espressobohnen (darauf achten, dass es auch wirklich eine Espressoröstung ist)
  • Espressotassen (muss nichts spezielles sein, am besten dickwandig, damit die Wärme gut gespeichert wird) 
  • Blindsieb (zum Rückspülen und Reinigen der Maschine)
  • optional: Tamperstation (damit man das Kaffeemehl gleichmäßig anpressen kann), Abklopfbehälter (damit man das feuchte Kaffeemehl nach Bezug gut aus dem Siebträger entfernen kann), Bürsten zur Reinigung der Brühgruppe
  • Entkalkungspulver (wird in den Tank gegeben, wenn man die Maschine entkalken möchte), Kaffeefettlöser (1 Teelöffen in das Blindsieb geben und dann Rückspülen)
  • unbedingt notwendig: Geduld und Lernbereitschaft

Dass wars soweit schon. Nun zur eigentlichen Sache, der Herstellung eines leckeren und klassisch zubereiteten Espressos. Folgende Routine hat sich bei meinen Geräten (Rancilio Miss Silvia Einkreisermaschine + Eureka MCI) als funktionierend herausgestellt: (Jedoch ist das hier sicherlich nicht die einzige Methode, um an einen leckeren Espresso ranzukommen.)

1. Maschine anschalten und minimum 15 Minuten vorwärmen lassen. Den Siebträger dabei eingespannt lassen, damit dieser aufgewärmt wird. Die Wartezeit kann durch Leerbezüge (Betätigen der Bezugstaste bei leerem Siebträger) leicht verkürzt werden.

2. Tasse(n) mit Heißwasser befüllen, falls die Tassenablage der Maschine die Tassen nicht heiß genug werden lässt (so ists bei der Rancilio Silvia jedenfalls). Dickwandige Tassen sind besser, da mehr Wärme gespeichert wird.

3. Prüfen, ob der Siebträger-Griff schon schön warm ist. Falls ja, kann man ihn aus der Maschine ausspannen..

4. Bezugstaste drücken, bis die Heizung anspringt (Lampe geht an). Damit nicht soviel Wasser in den Auffangbehälter läuft, habe ich meist noch ein Gefäß unterhalb der Dusche (nein, nicht die Dusche im Bad)  stehen, den ich in Kombination mit einem sauberen Wischlappen nur empfehlen kann, um die Arbeitsumgebung nicht zu sehr zu verunstalten.

5. Siebträger mit Kaffee befüllen und mit dem Finger überflüssiges Mahlgut abstreichen. Meine Mühle hat die Angwohnheit, Klumpen in das Mahlgut zu zaubern. Das wollen wir nicht. Deswegen zerkleinere ich diese Klumpen während des Mahlens mit einem Esstäbchen. Nicht schön, aber funktionert! Dann durch seitliches Klopfen am Siebträger mit dem Tamper (Tamper mit Gummierung verwenden, sonst geht der Siebträger auf Dauer kaputt) das Mahlgut gleichmäßig im Siebträger verteilen. Dann den Siebträger auf eine stabile Unterlage legen und mit dem Tamper das Mahlgut festpressen. Der Druck ist vom Mahlgrad abhängig.
Erneut seitlich gegen den Siebträger mit dem Tamper klopfen. Das Mahlgut, was noch an den Seiten des Siebträgers hing, fällt in herunter und kann auch noch festgepresst werden.

6. Siebträgerrand mit der Hand oder einem Pinsel sauberstreichen, sodass die Dichtung zwischen Maschine und Siebträger optimal schließt.

7. Die Lampe sollte jetzt ausgehen. (Falls sie schon aus ist, nochmal Leerbezug bis sie wieder an geht. Dann darauf warten, dass sie ausgeht.) Sobald sie ausgegangen ist, Bezugstaste drücken. Jetzt hört man ein lautes Zischgeräusch und aufsteigenden Dampf. Das Wasser ist also definitiv zu heiß für unseren Espresso. Wäre der Siebträger schon eingespannt gewesen, hätten wir den Kaffee verbrannt. Jetzt etwa 5 Sekunden warten, bis das Geräusch leiser geworden ist. Sobald es nur noch schwach hörbar ist, den Bezug stoppen. (Diesen Vorgang des Wartens bis die richtige Tempereatur erreicht ist, nennt man auch "Temperatursurfen")
 In dieser Zeit, in der das Zischgeräusch abnimmt kann man das heiße Wasser aus der Tasse wegschütten.

8. Siebträger mit Kraft in die Maschine spannen. Bezugstaste drücken und Tasse drunter stellen. Falls alle Parameter gestimmt haben, sollte ein feiner, mäuseschwanzartiger Strahl aus dem Siebträger kommen, der zuerst fast schwarz, dann aber haselnussfarben wird. Falls der Strahl vor Ablauf des Richtwerts von 25 Sekunden nach Drücken der Bezugstaste blond bis hellblond wird, den Bezug sofort abbrechen. Blond muss draußen bleiben.

9. Das Ergebnis ist in der Tasse. Falls alles gut gelaufen ist, sollte jetzt eine haselnussbrauche Cremaschicht in der Tasse zu sehen sein. Zu Korrekturzwecken kann eine Espressotasse aus Glas helfen. Zucker sollte kurz auf der Crema liegen bleiben, bevor er untergeht. Dann ist die Creme ungefähr richtig. Aber letztendlich entscheidet der Geschmack, ob das Ergebnis gut ist.

10. Nachdem der Espresso getrunken ist, Siebträger ausspannen und Inhalt in den Abklopfbehälter klopfen. Den Siebträger kurz unter klaren Wasser ausspülen. (Kann auch in die Spülmaschine in regelmäßigen Abständen.) Dann eine Auffangschale unter die Brühgruppe stellen und Bezugstaste drücken. Während das Wasser läuft mit einer Reinigungsbürste das Duschsieb reinigen. Bezug stoppen. Mit einer runden Gruppenbürste (Metallring mit Bürsten) um die Brühgruppe herumbürsten.

11. Danach Siebträger mit eingesetztem Blindsieb einspannen und Bezugstaste drücken. Nach etwa 5 Sekunden wieder Bezug stoppen. Über ein Magnetventil läuft das überschüssige Wasser nun in den Auffangbehälter unterhalb der Metallablage. So spült man Kaffeereste aus der Maschine. Diesen Vorgang nennt man Rückspülen oder Backflushing. Rückspülen funktioniert nur, wenn die Maschine auch ein Magnetventil besitzt. (Die Silvia hat jedenfalls eins).

12. Metallablage abnehmen und das soeben aufgefangene Wasser wegschütten. Jetzt wieder alles einsetzen und den Siebträger mit richtigen Sieb wieder einspannen. Das wars und die Maschine ist bereit für den nächsten Godshot.


Hier noch ein paar allgemeine Tipps, die mir in den ersten 3 Monaten geholfen haben.

Zu Anfang habe ich mir reichlich Sachen aus dem Kaffeewiki ausgedruckt und direkt über die Kaffeemaschine geklebt, weil ich das am Anfang alles ganz schön verwirrend fand. Zwar galt ich damit bei meiner Freundin und in meinem Freundeskreis offiziell als bekloppt, aber so fiel es mir leichter, Fehlerquellen zu identifizieren. Also Augen zu und durch! Ich fand insbesondere einen Zettel hilfreich, in dem aufgelistet stand, welche Parameter falsch sein könnten, wenn der Espresso beispielsweise bitter schmeckt etc.
Außerdem habe ich damals eine Seite gefunden, auf der verschiedene Cremafarben abgebildet waren. Wenn man als blutiger Anfänger keine Ahnung hat, wie Crema überhaupt außerhalb von irgendwelchen Werbebotschaften auszusehen hat, sind solche Abbildungen schonmal eine große Hilfe.


Damit man ein Gefühl dafür kiegt, mit welcher Geschwindigkeit der Arbeitsablauf ungefähr von statten geht, ist Youtube sicherlich nicht verkehrt. Da schwirren einige Videos herum, die mir geholfen haben. Diese werde ich in einem separaten Post nochmal aufgreifen.

Die ganzen vorgegebenen Parameter sind zwar gut und schön, aber auch ein Espresso, der nur 22 Sekunden durchgelaufen ist und auch keine haselnussbraun-gefleckte Crema aufweist kann toll schmecken. Es hängt von den Bohnen ab. Und wie ich leidvoll erfahren musste auch von der Tagesform der Bohnen. Oft erzeugen dieselben Bohnen an 2 aufeinanderfolgenden Tagen unterschiedliche Ergebnisse, obwohl meine Routine jetzt schon sehr viel eingespielter als noch vor einem Jahr ist, d.h. ich so gut es ging die Variablen ausgemerzt habe. Was ich damit sagen möchte:

Ein leckerer Espresso ist genau richtig gemacht worden.

Willkommen auf meinem kleinen Espressoblog

Wer trinkt nicht gerne einen intensiven und leicht nach Schokolade schmeckenden Espresso? Ob direkt nach dem Aufstehen, als kleiner Wachmacher am Nachmittag oder auch einfach so zwischendurch. Die italienische Kaffeespezialität findet sich mittlerweile in fast allen gastronomischen Einrichtungen. Leider legen viele Gastronomen keinen gesteigerten Wert auf einen guten Espresso. Sie bieten ihn halt an, in schön vollen Tassen, ohne jegliche Crema. So wie Otto-Normal-Bürger den Espresso halt erwartet.

Deswegen trinke ich mittlerweile nicht mehr gerne Espresso "auswärts". Und wenn, dann nur bei "zertifzierten" Quellen. Dazu aber zu einem späteren Zeitpunkt mehr. Einerseits ist dies nur verständlich, da die Zubereitung eines richtigen Espresso eine lange Einarbeitungszeit und ständige Justierung der Maschine, Mühle und Erfahrung seitens des Bedieners davor erfordert. Zuviel Zeit, wenn man nicht auf Espresso spezialisiert ist.

In Gastrobetrieben mit oft wechselndem Personal wird dieser Zeitaufwand nicht in Kauf genommen. Leider führt dies dazu, dass oft nur minderwertiger Espresso serviert wird, der in der Regel bitter, verbrannt und nicht ohne Unmengen von Zucker und/oder Sirup getrunken werden kann. Im späteren Verlauf dieses Blogs werde ich wohl von Plörre schreiben, wenn ich derlei Getränk meine.

Ironischerweise ist eine hochwertige Maschine oft in den Berliner Cafés und Bäckereien vorhanden, in denen ich Espresso probiert habe. Nur scheitert es meist am nicht geschulten Personal vor der Maschine. Oder noch besser: Neben der 5000 € Gastromaschine, die perfekten Espresso zubereiten KANN, stehen noch ein Vollautomat, der mit größter Wahrscheinlichkeit einen wahrhaft üblen Espresso zubereiten wird, und wenn man Pech hat auch eine Padmaschine, deren Erzeugnisse je nach Fabrikat an Espresso erinnern können oder meilenweit davon entfernt sind. Um das ganze abzulürzen: Ich habe mittlerweile 100 verschiedene Locations durch. In 2 davon konnte man sehr gut Espresso trinken. Mehr dazu im weiteren Verlauf dieses Blogs.


Worauf ich hinaus möchte: Nicht umsonst herrscht die landläufige Meinung vor, dass Espresso bitter und zu stark sei. Man kriegt schließlich nichts anderes in den Cafés dieser Welt. Doch richtig zubereitet enthält der Espresso wenig Bitterstoffe und weniger Koffein als Filterkaffee und schmeckt dabei rund und aromatisch, auch ohne Zucker. Das beste an Espresso ist, dass es nur ein kurzer Schluck ist und einen intensiven und vielfältigen Geschmack auf der Zunge hinterlässt.
Ein guter Espresso schmeckt für mich würzig, erinnert leicht an Bitterschokolade und hinterlässt im Abgang ein schön rundes Geschmackserlebenis, von dem man auch eine halbe Ssunde nach Konsum etwas hat. Auch fruchtige Aromen sind durchaus bei einigen Espressosorten enthalten, mag ich persönlich aber nicht so gerne.

Diese Espressi, bei denen sowohl alle Paramenter beim Bezug aus der Maschine als auch der Geschmack perfekt sind, werden auch Godshots genannt. Davon hatte ich bisher vielleicht 5 bei gefühlten 1000 Versuchen.

Wahrscheinlich merkt man schon: Ich bin ein Kaffeeliebhaber und trinke sehr gerne wohl zubereiteten Espresso und damit zubereitete Getränke. Doch das war nicht immer so. Aufgewachsen in einem Haushalt mit einer Filterkaffeemaschine und vorgemahlenem Kaffee, der gerne nach Brühen nochmal in der Mikro aufgewärmt wurde, war mir der Geschmack vopn gutem Espresso lange Zeit fremd. Was der Bauer nicht kennt, trinkt er nicht, wie der Hesse sagt.
Sehr beliebt war damals auch löslicher Kaffee oder Cappuccino. Mittlerweile nicht mehr trinkbar ohne an Abfluss zu denken, war er damals doch irgendwie ok, vielleicht interpretierte mein Gehirn aufgrund der gekünstleten Bilder auf der Packung sogar ein positives Geschmackserlebnis mit rein. Kurzum: wir hatten ja nichts...

Ich beschäftige mich nun seit einem guten Jahr gerne und viel mit dem Thema Espresso und seiner Zubereitung. Auch wenn es abgedroschen klingt: mittlerweile weiß ich, dass ich nichts weiß. Und dieses Nichtwissen möchte ich in diesem Blog gerne weitergeben. Vielleicht hilft es dem ein oder anderen Anfänger, in kürzerer Zeit als ich meinen Nichtwissensstand zu erreichen. Dann hätte dieser Blog schon seinen Sinn erfüllt.

Ich hoffe, das Lesen hat bis zu diesem Zeitpunkt Spaß gemacht. Ich gönne mir jetzt erstmal eine kleine Tasse schwarzes Gold. Bis zum nächsten Eintrag!

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